Einen wunderschönen Sonntag, meine Lieben,
mir kommt es schon so lange vor, dass ich das letzte Mal über ein Fest hier in der Pfalz berichtet habe. Es wird also mal wieder Zeit!
Letztes Wochenende war ich mit meiner Mama im wunderschönen Gleisweiler bei Wein & Kunst! Für uns war diesmal die Kunst interessanter als der Wein, denn wir waren relativ früh da und angesichts der Uhrzeit nicht besonders in Trink-Laune. Was mir an dem Fest, das sich durch den ganzen Ort Gleisweiler zog, besonders gut gefallen hat, war, dass es auch wirklich RICHTIGE Kunst zu sehen gab! Ihr fragt Euch vielleicht, wie ich das meine. Möglicherweise bin ich von meinem Studium der Kunstgeschichte etwas geprägt, aber ich finde, wenn ein Fest das Wort Kunst im Titel trägt, sollte man diese auch wirklich dort vorfinden (und damit meine ich keine „Wir räumen mal die Garage aus“-Flohmärkte etc. – das kann zwar auch spannend sein, aber ist nicht unbedingt das, was ich erwarte). In Gleisweiler war dies jedoch überwiegend nicht der Fall und man hatte die Gelegenheit, tolle Werke zu betrachten und natürlich auch zu erstehen, die Künstler kennenzulernen und ihnen teilweise über die Schulter oder auch ins Atelier schauen zu können.
Insgesamt 21 Künstler waren von Freitag bis Montag verteilt im Einsatz. Das Schöne war, dass sie ihre Stationen in den Höfen, Weingütern und Gebäuden des Dorfes, wie dem Gemeinde- oder Alten Schulhaus, aufgebaut hatten. Doch erst einmal, wie schön bitte ist denn Gleisweiler?! Ich kann mich nicht erinnern, vorher schon mal dort gewesen zu sein, aber die Aussicht ist so herrlich und die Häuser so putzig, dass ich hier nicht auf ein paar Impressionen verzichten möchte.
Eines meiner Highlights bei Wein & Kunst war zum einen das Dream-Team Birgit Dreisigacker und Heiko Diehl. Von jedem von ihnen durfte ein Bild mit nach Hause wandern und schmückt jetzt unsere Wohnung! Von Birgit ist das Bild namens „Weingruß“, bei dem der Wein so genussvoll ins Glas eingeschenkt wird. Das farbenfrohe Blumenfeld ist von Heiko und wurde mit Ölpastell gemalt, was ihm zufolge das perfekte Mittel ist, um die farbenfrohe Pfalz mit all ihren Facetten darzustellen. Wer sich selbst ein Bild – im wahrsten Sinne des Wortes – von der Arbeit der beiden machen möchte, muss nur am ersten Samstag im Monat nach St. Martin kommen, wo sie bei „Kunst in Katsches Kelterhaus“ (Haardtgasse 4) ihre Werke ausstellen.
Außerdem war ein „alter Bekannter“ dabei, dessen verrückte Vögel ich bisher hauptsächlich vom Etikett einer Weinflasche her kannte. Armin Hott hat nämlich vor einigen Jahren das Etikett des Weinguts Amselhof in Knöringen gestaltet und die an einen runden Tisch lehnende Amsel mit erhobenem Weinglas ist mir noch heute gut in Erinnerung. Daneben ist sein bester gefiederter Freund jedoch der Raabe, dem er den Hauptteil seiner Ausstellung im Zehnthof zur Verfügung stellte und der sich in allen Lebens- und Gemütslagen präsentieren konnte. Vor allem mag der Raabe Wein und gute Gesellschaft und passt daher doch perfekt zur Pfalz. Man muss einfach schmunzeln, wenn der Raabe mal wieder zu tief ins Glas geschaut hat, oder beim Anblick der Pfalz-Grafiken, die die Sehenswürdigkeiten und Gebräuche unserer Region einfach so herrlich humorvoll wiedergeben! Ebenfalls im Zehnthof wurde das Papiermuseum neu eröffnet, wo man sich selbst an der Herstellung probieren und sein eigenes Papier schöpfen durfte.
Im Alten Schulhaus wurde eine Malschule eingerichtet und zudem konnte man die Werke von Irene Wellhausen und Regine Wolf betrachten, bei denen man auch Motive aus Gleisweiler wiedererkannte, wie der wunderschöne Sonnentempel im Kurpark. Obwohl das Atelier Lorenz nur sonntags geöffnet hatte, konnte man doch einige der Skulpturen im Garten betrachten. Der aus Chemnitz stammende Herbert Lorenz lebte bis vor wenigen Jahren in Gleisweiler und war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler. Im Gemeindehaus wurden Objekte der Gleisweiler Malwoche gezeigt, darunter tolle Landschaftsbilder, die die Aussicht von Gleisweiler aus über die Rheinebene zeigten.
Das Atelier mit dem wohl schönsten Ausblick hat jedoch sicherlich Bernd Kastenholz. Solche „Behind-the-Scenes“-Momente finde ich persönlich immer wahnsinnig spannend! Die Arbeitsatmosphäre ist leicht chaotisch, aber doch sicher sehr anregend für die Kreativität!
Zum Schluss noch ein kleines Highlight, nämlich der wunderschöne Ausblick von der Dachterrasse der Straußwirtschaft des Weinguts Argus.
Ich freu mich, wenn Ihr nächsten Sonntag wieder vorbeischaut, denn dann wartet wieder ein kulinarischer Leckerbissen auf Euch!
Bis dann, meine Lieben,
Eure Bina