Binas Pfalzliebe zu Gast beim "Herbstlichen Kamingespräch" von Pfalzwein e.V.

Binas Pfalzliebe zu Gast beim „Herbstlichen Kamingespräch“ von Pfalzwein e.V.

Einen wunderschönen Sonntag, meine Lieben,

der heutige Beitrag ließ durch die Pfälzer Adventszauber-Reihe zur Weihnachtszeit ein bisschen auf sich warten. Wer mir auf Instagram (@binas_pfalzliebe) folgt, hat aber vielleicht mitbekommen, dass ich Ende November vom Pfalzwein e.V. zum „Herbstlichen Kamingespräch“ eingeladen wurde.

Es war ein wunderschöner Abend im gemütlichen Bioland Weingut Neuspergerhof in Rohrbach, bei dem ich mal wieder mein Weinwissen etwas erweitern durfte, nette Menschen kennengelernt habe und ein leckeres Menü und tolle Weine genießen durfte. Vielen Dank an dieser Stelle an Pfalzwein e.V. für die Einladung!

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Thema des Abends war der Weinjahrgang 2017 und neue Projekte rund um das Thema Wein und die Pfalz. Wie ihr wisst, bin ich keine Wein-Bloggerin und so war dieser Abend für mich als „Neuling“ auf diesem Gebiet besonders interessant. Ich habe viel gelernt und hoffe, Euch heute einen kleinen Einblick geben zu können.

„Eine gute Ernte nach einem Jahr der Extreme“ – der Weinjahrgang 2017 hat einiges mitgemacht. Vor allem zu Beginn des Jahres waren die Temperaturen mild genug, um beispielsweise in Neustadt erste Triebe bei den Reben hervorzulocken, deutlich früher als sonst – der Klimawandel macht auch vor den Weinreben nicht halt. Im April sorgten Minusgrade und Frost dafür, dass die Entwicklung der Triebe oft nicht so voran ging wie erhofft. Was ich an diesem Abend gelernt habe, ist, dass Frost jedoch nur Auswirkungen auf die Quantität, aber nicht auf die Qualität eines Jahrgangs hat. Auch andere deutsche Weinanbauregionen waren ebenfalls von Frostschäden betroffen, einige davon sogar noch deutlich stärker als die Pfalz. Doch welche Möglichkeiten gibt es, dem Frost entgegenzuwirken? Wärmefackeln oder Hubschrauber, die die wärmere Luft aus der Höhe mit den kalten Luftschichten am Boden verwirbeln, wurden eingesetzt um Bodenfrost zu verhindern. In Duttweiler wurden neun Frostschutzrotoren eingesetzt. Diese in den Weinbergen fest installierten Windräder sollen, wie bei der Vorgehensweise mit dem Hubschrauber auch, die wärmeren höheren Luftschichten mit den kälteren am Boden verwirbeln und dafür sorgen, dass die Gradzahlen am Boden nach oben wandern. In Duttweiler konnten mit dieser Methode Erfolge erzielt werden und der Frostschaden reduziert werden. Die Windräder sind circa 20 Meter hoch und werden nur nach Bedarf eingesetzt.

Während der warmen Sommermonate, in denen auch der Niederschlag nicht zu knapp kam, entwickelten sich die Reben gut. Da sie früher anfingen zu blühen, waren auch die Trauben, trotz der schwankenden Wetterverhältnisse, früher reif. Einige Winzer mussten daher schon Ende August mit der Lese beginnen. Im September konnten dann auch die restlichen gesunden und reifen Trauben geerntet werden.

Geschmacklich kann man sich beim Jahrgang 2017 auf tolle Weine freuen. Klaus Schneider, 1. Vorsitzender der Pfalzweinwerbung und Präsident des Deutschen Weinbauverbands, ist sehr zuversichtlich: „In der Pfalz sind hochwertige Trauben mit hohen Mostgewichten und angenehmen Säurewerten gewachsen. Daraus werden unsere Winzer tolle Weine keltern.“ Dr. Jürgen Oberhofer vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) in Neustadt freut sich auf „Weine mit einem ausgeprägten Aromenspiel, vor allem bei den Bukettsorten wie Sauvignon blanc, Scheurebe oder Muskateller“.

Trotz der geringeren Erntemenge müssen wir aber nicht um unseren guten Pfälzer Wein bangen. „Die Versorgung des Marktes mit hochwertigen Weinen aus dem zweitgrößten Anbaugebiet Deutschlands gilt zwar als gesichert, moderate Preisanpassungen sind in einzelnen Fällen aber nicht auszuschließen.“

Apropos Anbaugebiet. Hier eine kleine Geschichtsstunde: Vor 25 Jahren hieß unser Weinbaugebiet, die Pfalz, noch Rheinpfalz! Habt Ihr das gewusst? Am 3. November 1992 wurde die Namensänderung beschlossen und seitdem steht der Name Pfalz für sich und ist heute, wie die Namen aller anderen deutschen Anbaugebiete, eine geschützte Ursprungsbezeichnung.

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Die Werbeagentur Leonhard & Kern, die außerdem den Slogan „Zum Wohl. Die Pfalz“ entwickelt hat, arbeitet seit 1990 für die Gebietsweinwerbung der Pfalz. Damals hieß es eben noch Rheinpfalz und war mit diesem Namen weit weniger einprägsam und prägnant, weshalb sich auch die Werbeagentur für die Namensänderung aussprach. Immerhin gibt es viele andere Weinanbaugebiete, wie Rheingau, Mittelrhein oder Rheinhessen, die den „Rhein“ im Namen tragen. Die Änderung war so auch aus Marketinggründen eine gute Idee.

Während der Zeit, in der die Pfalz zu Bayern gehörte, wurde der Begriff Rheinpfalz verwendet, um Verwechslungen mit der Oberpfalz zu vermeiden. Während die Region Pfalz schon längst unter diesem Namen bekannt ist, wurde das Anbaugebiet im Weinrecht immer noch als Rheinpfalz bezeichnet, bis 1992. „Die damalige Entscheidung war ein kluger Schachzug“, meint auch Klaus Schneider (1. Vorsitzender der Pfalzweinwerbung und Präsident des Deutschen Weinbauverbands). Auch im Hinblick auf die Herkunftskampagne des Deutschen Weininstituts, bei der die Pfalz als Anbaugebiet beworben wird.

So viel zu 2017 und was ist mit 2018? Eins steht schon mal fest: Es ist das Jahr des Silvaners, der von der Pfalzwein-Werbung zur Rebsorte des Jahres gekürt wurde. 1960 war diese Rebsorte noch auf jedem zweiten Weinberg in der Pfalz vertreten, heute auf jedem dreißigsten. Dennoch erfreut sie sich nach wie vor großer Beliebtheit und die Pfalz ist mit 646 Hektar nach Rheinhessen (ca. 2000 Hektar) und Franken (ca. 1400 Hektar) das drittgrößte Silvaner-Anbaugebiet in Deutschland. Ursprünglich stammt der Silvaner aus der Alpenregion und ist eine Kreuzung aus Traminer und der Sorte „Österreichisch Weiß“. Vor allem zu Fischgerichten und zur Spargelzeit werden die Silvaner-Weine gerne serviert, da sie nur wenig Säure aufweisen.

Zum Schluss noch ein Thema, bei dem ich mich etwas besser auskenne als beim Wein, nämlich Weinfeste. Sicher kennt ihr alle den Weinfestkalender der Pfalzwein-Werbung, den es sowohl online als auch als App oder in gedruckter Form gibt. Das Start-up-Unternehmen „thinking apps“ aus Kaiserslautern hat in Zusammenarbeit mit dem Pfalzwein e.V. den Pfälzer Weinfestkalender für Sprachassistenten, wie Amazons Alexa, entwickelt. Wer so ein Gerät bei sich zu Hause hat, kann die entsprechende App kostenlos herunterladen und Alexa beispielsweise fragen, wann das nächste Weinfest stattfindet. Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer der Pfalzwein-Werbung freut sich darüber, dass der Weinfestkalender „Die Pfalz feiert!“ der erste dieser Art ist, der auf einem Sprachassistenten zur Verfügung steht. Für die Zukunft ist geplant, die App auch für andere Geräte, wie beispielsweise Google Home, bereitzustellen. Beim „Herbstlichen Kamingespräch“ konnten wir schon mal ein bisschen mit Alexa plaudern. Wie das genau vonstattenging, könnt Ihr Euch bei meinem lieben Blogger-Kollegen Matthias vom Düsiblog anschauen, der zusammen mit der amtierenden Pfälzischen Weinkönigin Inga Storck an diesem Abend einen Probelauf gestartet hat. Das Video findet Ihr hier.

Ihr seht, es gab viele interessante Themen an diesem Abend, aber ich würde nie das gute Essen außer Acht lassen, das uns serviert wurde.

Von links nach rechts:

Herbstliche Vorspeisenvariation (Feldsalat mit Walnussdressing, Dattel im Speckmantel mit hausgemachtem Pflaumenchutney, Forellenmousse auf Pumpernickel an Salatgurke)
Dazu: Cabernet Blanc „Mandelpfad“
Gewürztraminer „Kalkmergel“

Zum Hauptgang gab es Kalbsbraten mit Pfifferlingen an Semmel- und Spinatknödeln mit Rosenkohlröschen.
Dazu: Spätburgunder „Alte Reben“
Merlot Rosé „Lößlehm“

Zum Dessert gab es warmen Schokoladenkuchen auf Fruchtspiegel, Crème „Mandelpfad“ und hausgemachtes Sorbet aus Früchten der Saison.
Dazu: Auszeit „Mandelpfad“

Ich hoffe, Euch hat dieser kleine Ausflug in die Wein-Welt gefallen und ich wünsche Euch noch einen schönen Abend! Bis ganz bald
Eure Bina

Die Gesprächspartner an diesem Abend waren:

Klaus Schneider (1. Vorsitzender der Pfalzweinwerbung und Präsident des Deutschen Weinbauverbands)

Reinhold Hörner (Präsident des Weinbauverbands Pfalz)

Boris Kranz (2. Vorsitzender der Pfalzweinwerbung)

Dr. Detlev Janik (Geschäftsführer Pfalzwein e.V., Pfalz.Marketing e.V., Pfalz-Touristik e.V.)

Dr. Jürgen Oberhofer (DLR-Rheinpfalz in Neustadt-Mußbach, Abteilung Weinbau und Oenologie, Gruppenleiter Weinbau)

Dirk Gerling (Geschäftsführer des Weinbauverbands Pfalz)

Dr. Jens Gerdes (Pfalzwein e.V. – Internet/Social-Media/Presse)

Inga Storck (Pfälzische Weinkönigin 2017/2018)

Jochen Gradolph (Weingut Neuspergerhof)

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